Tag der einfachen Freuden

Habt ihr gewusst, dass heute der „Tag der einfachen Freunden“ ist? Steht heute in unserer Lokalzeitung: „Heute ist der „Tag der einfachen Freuden“. Ein Tag, an dem man etwas unternehmen soll, das wenig kostet oder gar nichts.“ Laut des in der Zeitung zitierten Psychologen könne man so lernen, mehr Lust am Leben zu bekommen und zudem die Fähigkeit trainieren, schöne Dinge, die sich spontan ergeben, mitzunehmen.

Kluge Worte. Wir alle kennen den Spruch: „Froh zu sein, bedarf es wenig.“ Viel zu oft jedoch sucht man nach dem einen, großen Glück und wird so schnell zum Glück-Gipfelstürmer.

Während ich den Artikel heute beim Frühstück las, dachte ich darüber nach, dass ich die Fähigkeit, die einfachen Dinge des Lebens zu genießen, in den letzten 2 Jahren ziemlich gut gelernt habe. Ich dachte auch darüber nach, dass ein großer Schicksalsschlag dafür den Ausschlag gab und warum wir so oft erst durch Schicksalsschläge ein Bewusstsein für Glück entwickeln. Aber für irgendetwas müssen diese Schicksalsschläge schließlich auch gut sein 😉

Ob ihr es glaubt oder nicht, ausgerechnet heute erlebte ich ein Abenteuer, das den „Tag der einfachen Freuden“ besser nicht hätte treffen können! Nachdem ich gegen halb 3 meinen inneren Schweinehund überwinden konnte und kurz darauf in Sportklamotten, 2 Stöcke an den Händen, in bester Nordic Walking-Manier gen heimischen Forst klackerte, fühlte ich schon nach 5 Minuten, dass es eine gute Entscheidung war. Ich fühlte mich nämlich sofort besser und erfrischt. Die miserable Woche rückte in weitere Ferne. Ich war vielleicht 10 Minuten unterwegs und bog gerade in meinen Lieblingsrundweg oberhalb der Sportschule ein, als mich sogleich einige Läufer überholten. Nicht die Kategorie, die man hier sonst trifft. Diese gazellenartigen Kadersportler, die mich auf meinem Rundweg gefühlte 100 x überrunden und mich jedesmal ein wenig wie ein Faultier fühlen lassen. Nein, das hier waren keine Kadersportler. Es waren Vertreter der örtlichen Kreissparkassen und Versicherungen, zumindest besagten das die Aufschriften auf ihren T-Shirts, die hier eine Art Wettkampf oder Spaßmarathon veranstalteten. Es war sehr spaßig für mich, muss ich gestehen, zu beobachten, wie mehr oder wenig eher unsportlich wirkende Menschen ächzend und hechelnd an mir vorbeiliefen, -schlurften, -hoppelten, -schlichen, -watschelten, -glitten. Besondere Freude hatte ich an einem Mann, den ich im Stillen den Gleiter nannte. Er sah aus, als liefe er auf Schienen. Und das ganz schön schnell. So eine Art Speedy Gonzales in Schlittschuhen. Außerdem wackelte er dabei höchst elegant mit dem Popo 😆 Ich grinste vor mich hin und dachte bei mir: „Tja, das passt zum Tag der einfachen Freuden. Spaß ohne Ende und das ganze kostenlos!“ 

Es kam aber noch toller. Bei der Abzweigung, die den Rücklauf markiert, standen zwei Posten in leuchtenden Jacken und wiesen die Läufer in die richtige Richtung. Als ich mich näherte, sah mich der schnauzbärtige, freundlich lachende Mann an, breitete die Arme aus und rief: „Endlich! Schon die ganze Zeit warte ich darauf, dass mir eine schöne Frau in die Arme läuft!“ Sehr charmant. Ich grinste ihn verwegen an und lief fröhlich weiter. Auf der Höhe der Sportschule standen viele Zuschauer, ich nehme an Kollegen und Familie der Teilnehmer, und feuerten jeden Läufer euphorisch an. Als ich mich mit meinen Stöcken näherte, stutzte die Menge kurz, ich sah, dass sie mich nicht einordnen konnten. Dann jedoch sah ich auf ihren Gesichtern die Erkenntnis aufblitzen, dass ich eine ganz normale Walkerin war, die rein zufällig in die ganze Sache hineingeraten sein musste. Sie grinsten mich verschmitzt an und riefen: „Hopp, hopp, hopp, los, du schaffst es, schneller!!!“ und klatschten Beifall. „Danke, danke!“, rief ich, “ das wäre doch aber wirklich nicht nötig gewesen!“  und grinste verschmitzt zurück. 2 Meter weiter standen am Wegesrand die Wasserspender. 2 blonde, gut aussehende Jungs, die den Läufern Wasserbecher hinhielten. Als ich vorbeistackste, hielten sie mir ebenfalls einen Becher hin, den ich gerne annahm und fächelten mir theatralisch Luft zu. Superlustig, das Ganze.

Ich sag nur: der perfekte „Tag der einfachen Freuden!“ Hatte ich tatsächlich eine blöde Woche gehabt? Kann gar nicht sein!

Macht es gut, genießt euer Wochenende und immer schön auf die „einfachen Freuden“ achten!

Kategorien: Alltagsabenteuer | Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , , , , | 13 Kommentare

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13 Gedanken zu „Tag der einfachen Freuden

  1. Die einfachen Freuden sind die Würze des Lebens. 😉 Schön, wenn man sie so zu schätzen und zu feiern weiss wie du. 😀

  2. Ich versuche fast jeden Tag, mich an den einfachen Freuden auch wirklich zu erfreuen…ist manchmal gar nicht einfach und manchmal geht es wie von selbst, dann gehe ich Morgens mit dem Hund raus und erfreue mich an der Sonne, dem Geruch der Blumen und einfach dem schönen Wetter…Gott sei Dank, gibt es den Hundespaziergang morgens, wenn ich nämlich zurückkomme, streiten meine beiden lieben Kleinen nicht selten, weigern sich beim Tischdecken zu helfen und sind motzig…da wird es gleich ein wenig schwieriger, eine einfache Freude zu finden….;-)

    • Da hast du Recht, es gibt Tage, an denen nimmt man die einfachen Freuden nicht wahr (siehe mein letzter Post, der mit Snoopy). Hundespaziergänge sind hervorragend dafür geeignet, kann ich auch bestätigen 😆 Weißt du, was ich gerade denke: Das Schöne ist ja auch, dass man sich immer wieder daran erinnert, dass es sie gibt, diese einfachen Freuden. Weil man es zwischendurch immer wieder mal vergisst. Sie immer wieder neu zu entdecken, macht auch Freude 😆

      Ich mag deinen blog sehr gerne, darf ich dich verlinken?

      Liebe Grüße, Katerwolf

      • Aber immer gerne…und ich geniesse gerade eine einfache Freude: der ersten Abend bei wunderbaren Temperaturen draußen auf der Terrasse mit einem Glas Rotwein…;-)

    • Sehr gute Idee, das mit dem Rotwein. Mach ich auch grad 🙂

  3. Brigitte

    Jetzt bin ich am grübeln: sind es noch „einfache Freuden“, wenn wir heute in die Stadt zum Krämermarkt radeln und uns an den französischen Ständen mit Wurst und Käse aus Savoyen eindecken oder haben wir dann schon wieder durch Konsum das Land der einfachen Freuden verlassen. Egal wie, tun werden wir das auf alle Fälle!!!!!!
    Aber eine einfache Freude gab es gestern auch: ein gar köstliches Mittagsschläfchen. Einfach, aber groß die Freude.
    Einen schönen sonnigen Sonntag wünsch ich Dir/Euch!

  4. Blogolade

    also was du immer so erlebst, das ist unfassbar 😀 Ich möcht so gerne mal Mäuschen spielen einen Tag lang bei dir 😆

  5. Wir sollten uns wohl alle bei der Nase nehmen und öfter mal die „einfachen Freuden“ genießen. Warum tun wir das nicht einfach? Warum muss es immer was „Großes“ oder „Besonderes“ sein, um glücklich zu sein? Muss wirklich immer erst was schlimmes passieren, dass man sich auch wieder der einfachen Dinge besinnt? Ist leider traurig, aber scheinbar ist es leider so.
    Du hast ganz wunderbar diesen schönen Tag beschrieben und ich wünsche Dir noch viele dieser „Tage der einfachen Freuden“.
    lg Gabi

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