Monatsarchiv: Juli 2013

Mach mir den Eichendorf

Ich bin ein Glückskind. Heute Morgen um viertel vor 7, die Sonne schimmerte noch rötlich, ritt ich bereits hoch zu Ross über grüne Wiesen, vorbei an gelben Weizenfeldern und fest verschnürten Heuballen. Ich wollte der Hitze und vor allem den Bremsen zuvorkommen und hatte damit auch Glück. Mein altes Mädchen Lola schritt gutgelaunt aus, ein paar Katzen kreuzten unseren Weg, wir weckten 2 schlafende Hasen auf, sonst war alles friedlich und ruhig. Ich jagte Lola ein paar abgemähte Stoppelfelder hoch, galoppierte mit ein paar jungen Pferden um die Wette, die uns, eingezäumt auf ihrer Koppel, ein Stück weit begleiteten und ließ sie einfach laufen, meine wilde Lola, bis sie schnaufend stehenblieb. Unter einem Kirschbaum machten wir Rast. Ich pflückte vom Sattel aus ein paar krachrote, reife Kirschen und ließ sie mir schmecken, während sich Lola am anderen Ende am saftiges Gras gütig tat. Mein Blick schweifte über weite Felder ins Tal und darüber hinaus, wo der Wald begann und mein Herz machte einen Sprung. Und mein Pferd kam in den Genuss einer spontanen Gedicht-Rezitation:

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus.
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.“

So schön kann ein Tag beginnen, wenn man ihn am Schopf packt. Nun sitze ich zufrieden im Büro und verströme einen dezenten Duft nach „Eau de cheval“ 😉

Habt einen schönen Tag, eure Katerwolf

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Charles

Seit gestern sind wir um ein Familienmitglied reicher: Charles. Charles ist seiner Gattung nach ein Roboter. Genauer gesagt ein Rasenmähroboter. Ich liebe Charles. Ich muss jetzt nämlich nicht mehr Rasen mähen. Vielmehr kann man nun gemütlich bei einem Gläschen auf der Terrasse sitzen und zuschauen, wie Charles fast geräuschlos und unglaublich effizient den Rasen mäht. Das hat etwas ungemein Befriedigendes. Mein Mann hat Charles gestern beigebracht, wo er überall mähen soll, woraufhin Charles zunächst das ganze Grundstück abfuhr und kartographierte und alles brav speicherte. Es war irgendwie entzückend, ihn zu beobachten, wie er forsch in Löcher (von Kayra, unserem türkischen Neuzugang, Marke Strandhund, ausgebuddelte, wohlgemerkt) fuhr und stecken blieb, wie er gegen diverse andere Gegenstände stieß, z. Bsp. Büsche, Liegestühle und Bäume und dann jedesmal stehenblieb. Man konnte förmlich sehen, wie es in ihm arbeitete, bevor er schließlich das Hindernis als solches erkannte und weiterfuhr. Wenn Charles müde ist, fährt er brav zu seiner Ladestation, lädt sich auf und fährt dann frisch geladen wieder los. Mein Mann liebt Charles auch. Gestern Abend lief er ihm den ganzen Abend hinterher, wie einem Hundewelpen, der Laufen lernt, sah ihm zu, hob ihn geduldig aus Kayras Buddellöchern, verstopfte die Buddellöcher mit Tannenzapfen (die Kayra wieder herausholte) und holte ihn unter Büschen hervor.

Irgendwann hatte Charles den Plan im Sack und fing an zu mähen. Wow. SO kriegt bei uns keiner den Rasen gemäht. Fleißig mähte er geräuschlos die Nacht hindurch. Heute Morgen fanden wir Ihn im hinteren Teil des Gartens, unter einem Busch, völlig erschöpft. Er muss hängengeblieben sein, der Arme, man mag sich gar nicht vorstellen wollen, wie er die halbe Nacht, bis zur Erschöpfung, mit dem Hindernis gekämpft haben muss, bevor ihn die Akku-Kräfte verließen. Schnell setzten wir ihn heute Morgen in die Ladestation. Ihr glaubt es nicht: Kaum 15 Minuten später fuhr er schon wieder los und mähte schnell das letzte Quadrat, das er nachts nicht geschafft hatte. Wir lieben Charles.

Andere Bewohner des Hauses sehen das anders. Joschi und Kayra zum Beispiel. Joschi, unser wuscheliger Tibet Terrier, hat bekanntermaßen Angst vor Stubenliegen, Plastiktüten und eigentlich vor Allem, wenn man es Geräusche machend auf ihn zubewegt. Fernbedienungen, Gabeln, Kissen, egal, nimm es nur in die Hand, beweg es auf ihn zu, mach dabei *bsss bsss bsss* Geräusche, und schon verwandelt sich Joschi in eine tollwütige Bestie. Völlig unerwartet reagierte Joschi gar nicht auf Charles. Nahm ihn kurz wahr und ignorierte ihn einfach. Es gibt keinen Charles. Wo es keinen Charles gibt, gibt es auch keine Angst. Seltsam. Nun ja, neuerdings läuft Joschi auf seine alten Tage auch durch den Rasensprenger. Früher undenkbar. Ganz anders verhält es sich mit Kayra. Kayra sah Charles und hasste ihn. Wie eine Furie raste sie um ihn herum, attackierte ihn von allen Seiten und versuchte ihn zu töten. Hatte was von einem Kampf gegen den Endgegner. Sie versucht ihn ernsthaft zu beißen. Ich tippe mal auf eine Mischung aus Spiel und Dominanz, was Kayra umtreibt. Bleibt Charles stehen, erstarrt auch Kayra und fixiert ihn wie eine Maus, die gerade aus dem Mauseloch hervorschaut. Kaum setzt er sich in Bewegung, geht’s los. Am liebsten mag sie es, ins Haus zurückzutrotten, sich umzudrehen und zu beobachten, was Charles dann macht. Könnte ja sein, dass er sie urplötzlich anfängt zu jagen. Kaum bewegt er sich, rast sie wie ein Torpedo auf ihn zu und maßregelt ihn. Charles indes mäht unbeeindruckt seine Bahnen weiter. Mal sehen, wann Kayra aufgibt.

 

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Kleine Sommergeschichten

Auf dem Weg zur Arbeit heute Morgen kam mir ein hübsches, junges Blondi, im offenen Mini aus der Einbahnstraße entgegen. Aus der falschen Richtung. Erschrocken bremste ich und machte ihr mit der Hand ein (freundliches) Zeichen, sie möge bitte wenden und die Straße in die richtige Richtung weiterfahren.

Genervtes Augenrollen, putiges Schnutengesicht.

*grins*

Na, wie gehts euch? Genießt ihr den Sommer? Ich hoffe es doch sehr. Bei mir ist alles paletti, hab viel um die Ohren, die Zeit düst nur so dahin. Viele Projekte im Büro, Familie, meine lieben Tiere, das neue Haus und der neue, deutlich größere Garten mit beachtlicher Rasenfläche, die gemäht, und neuen Blumenstauden, die gegossen werden wollen. Gatte hat einen Rasenmähroboter gekauft, der die Woche installiert wird. Bis Ende des Jahres *grins*. Große Erleichterung. Ich freue mich schon auf die Reaktion unserer Hunde. Und erinnere mich noch an ihre Gewöhnungsphase an den neuen Steinbuddha, den wir vor einigen Jahren im Garten aufgestellt haben. Für Joschi war er längere Zeit der Staatsfeind Nr. 1, der schließlich in unbemerkten Momenten markiert wurde. Kayra lernte ihn ja erst kürzlich kennen, verbellte ihn zunächst erfolglos, versucht ihn jetzt aber heimlich auszubuddeln. Auch an den Rasensprenger gewöhnen sich die Hunde langsam. D.h. Joschi rast mittlerweile, von Eifersucht und Machtstreben getrieben, mittenhindurch, wenn man ihm ein Bällchen wirft. Kayra hingegen, die eine etwas längere Leitung hat als Joschi, spazierte vorgestern mitten hinein, stand ein Weilchen im Sprühregen herum und wunderte sich sichtlich, wo das Wasser herkam. Seitdem liegt sie misstrauisch auf der Terrasse und beobachtet die Wiese.

Hab ich euch erzählt, dass Kayra mittlerweile ein richtig guter Reitbegleithund geworden ist? Sie macht das toll, versucht Lola nicht mehr zu jagen und durch Überraschungsangriffe seitlich aus dem Busch zu erschrecken (und mich in die Büsche zu befördern). Das Joschilien, dass jüngst längere Zeit schwächelte und nicht mehr mit ausreiten wollte, hat einen neuen Schub und geht wieder mit. Erst kürzlich hat er uns stolzen Hauptes angeführt. Okay, ich bin extra langsam geritten. Ein anderes Mal beschloss ich, eine allseits bekannte Galoppstrecke aus Rücksicht auf Joschi im Schritt zu gehen. Woraufhin uns Joschi wie ein Torpedo überholte und sich auffordernd nach uns umdrehte. So nach dem Motto: „Wird hier heute nicht mehr galoppiert, oder was?“ Es ist entzückend mit meinen Vierbeinern. So absolvieren wir derzeit ein Gruppenduschen. Wegen der großen Hitze duschen wir jetzt alle gegen Abend unsere verschwitzen Pferde ab. Sie genießen es sichtlich, den kalten Strahl der Schlauchbrause zu spüren und strecken einem wohlig den Kopf entgegen. Während die Pferde gebraust werden, lungert eine stattliche Anzahl eifersüchtiger Hunde drum herum und will ebenfalls abgebraust werden. Im wahren Leben, ohne Pferd, würden sie das nie tun. Die Konkurrenz machts. So tappe ich neuerdings mit einem feucht glänzenden Pferd und zwei tropfnassen Hunden zur Box zurück *knuddel*. Ihr lieben, ich wünsche euch einen wunderschönen Tag, macht es gut, bis bald, eure Katerwolf

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Jedem seine Sucht

Der eine mag süchtig sein nach Nikotin, der Andere nach Süßigkeiten, der Süchte gibt es viele. Ich für meinen Teil bin süchtig nach Kümmelbrötchen. Oder Kümmelweck, wie man bei uns sagt. Wenn alles gut läuft, esse ich täglich 1 Kümmelweck. Am allerliebsten mit Salami und Camembert. Eine Bäckerei um die Ecke meines Büros macht konkurrenzlos sagenhaft leckere Kümmelbrötchen-Sandwichs. Neben Salami und Camembert tummeln sich noch Salat, Tomate, Ei und saure Gurke in geselliger Harmonie. Meist pilgere ich schon kurz vor 12 zur Bäckerei, und wenn ich zum Verkaufstresen trete, blinkt es in meinen Augen: Kümmelbrötchen-Sandwich. Ich bin dort gut bekannt.

Problem: Bis vor Kurzem hatte ich in der Bäckerei das Monopol auf Kümmelbrötchen, da sich diese offensichtlich einer geringen Beliebtheit erfreuten. Arme, ungeliebte Kümmelbrötchen, denen ich zu mehr Selbstbewusstsein verhalf, indem ich Ihnen eine Sonderstellung in meinem Leben gab. Egal, wann ich in die Bäckerei kam, es waren immer  Kümmelbrötchen da.

Das ist jetzt vorbei. Es scheint mir, dass auf einmal Kümmelbrötchen in sind. Vor etwa 3 Monaten fiel mir erstmals auf, dass die Kümmelbrötchen öfters mal aus waren, wenn ich in die Bäckerei kam. Und ich in meiner Mittagspause missmutig auf einem tristen Roggenbrötchen herumkauen musste. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass in nahezu jeder Bäckerei, die ich betrat, urplötzlich massenhaft Kümmelbrötchen in der Auslage lagen. Meine Recherchen ergaben, dass tatsächlich immer mehr Kümmelbrötchen nachgefragt werden. Hey, Leute, was soll das? Meine.

Nachdem mir 4x hintereinander jemand meine Kümmelbrötchen vor der Nase weggeschnappt hatte, beschloss ich vorgestern, der Sache auf den Grund zu gehen. Bereits um 11.30 Uhr machte ich mich zur Bäckerei auf und betrat kampfesbereit das Schlachtfeld. Und was sahen meine Augen? Feindliche Kümmelbrötchenräuber. 2 junge, übergewichtige Männer, pickelig, mit Playmobilfrisuren, die sich gerade ihre Kümmelbrötchen-Sandwichs einpacken ließen. Ihre imposanten Hintern blockierten den Tresen und versperrten mir die Sicht. Während mir die Bäckerin, die meine Darth Vader-Energie spürte, ängstliche Blicke zuwarf, alberten die zwei Spackos in Vorfreude auf ihre Kümmelbrötchen herum, klatschen sich mit ihren Schwitzepranken ständig ab und sprachen in irgendeiner merkwürdigen Ork-Sprache miteinander. Saftsäcke.

Da ich nach meiner Gollum-Begegnung (siehe mein Post Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs) beschlossen habe, mein Temperament etwas zu zügeln, blieb ich ruhig, trat sie nicht in den Hintern, beschimpfte keinen und kaufte mir stattdessen eine belegte Laugenstange. Kein Ersatz für Kümmelbrötchen, aber ich bin stark. Und nächste Woche gehe ich bereits um 11 in die Bäckerei. Und dann wollen wir mal sehen.

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The Return of Katerwolf

Trau mich schon fast nicht zu schreiben. Weil ich euch hab soooo lange warten lassen. Und nicht mal *pieps* gesagt hab ich zwischendurch. Böse Katerwolf. So, jetzt hab ich ausreichend Asche auf mein Haupt gestreut. Ich bin jetzt wieder da. Und das bleibe ich erstmal auch. Und werde euch jetzt künftig auf dem Laufenden halten.

Die Frage ist, wo ich so lange gesteckt habe. Das kann ich euch ziemlich genau sagen. Zunächst mal seit Januar dieses Jahres in einer größeren Umbau- und Renovierungsaktion unseres neuen Domizils. Dann sind wir Mitte Mai umgezogen. Ziemlich ausgiebig und umfassend umgezogen. Ich muss den meisten von euch nicht erzählen, WAS man in 10 Jahren so alles im Keller, auf dem Speicher, in der Garage und in diversen Schränken ansammeln kann. Wenn man die Umzugskisten packt, kann man wegschmeißen, was man will, es bleibt dennoch ganz schön viel übrig. Und landet im neuen Domizil unweigerlich wieder im Keller. In unzähligen Kisten und Körben. Nur dass wir uns diesmal vorgenommen haben, es nicht dort zu belassen, sondern systematisch so lange aus-, um- und aufzuräumen, bis jedes Ding an seinem Platz ist. Und nicht, wie die Male davor, zu sagen: „Ach, das machen wir später.“ Dieses SPÄTER, und auch hier werden viele von euch zustimmend nicken, findet in der Regel nicht statt. Jahre später starrt man immer noch auf die nackte Glühbirne im Bad und denkt sich: „Mensch, da muss ich doch mal eine Lampe drüberhängen.“

Diesmal haben wir es anders gemacht. Und haben wochenlang wie Knechte geschuftet, geschleppt, montiert und gepfriemelt. Mit dem Resultat, dass wir jetzt tatsächlich fertig sind. Ich meine: fertig. In Echt und Wahrheit fertig. Keine nackten Glühbirnen mehr, keine Kisten, keine versteckten Häufchen, alles da, alles gut. Jetzt kommt der Genuss.

Ein weiterer Grund für mein langes Schweigen war aber auch das Schweigen des Internets und des Telefons  nach dem Umzug. Und zwar ein beträchtlich langes Schweigen. Gefühlte 1000 Stunden in Warteschleifen von Hotlines und Störungsstellen verbracht. Mehrere Telefone, Adapter und Kabel gekauft. Waren immer die falschen. 1 Elektriker verschleißt. Mehrere Tage mit der Suche nach einem osteuropäischen Auftragskiller verbracht. Den T****-Techniker schließlich fast selbst eliminiert. Aber jetzt haben wir Internet. UND Telefon.

Und Frau Katerwolf wäre nicht Frau Katerwolf, wenn sie sich nicht wieder maßlos überanstrengt hätte und Ende Mai prompt die Quittung bekam: 3 Herpes im Auge (3!) (in nur 1 Auge!) und eine dritte, dramatische Blutung. Also, selbst wenn ich ins Internet gekommen wäre, ich hätte nicht gedurft. Durfte nicht gucken *nick*.

Und dann die lieben Hundis. Die sind ja schließlich auch umgezogen. Und fanden das zunächst gar nicht spaßig. Jetzt haben sie sich aber schon gut eingelebt. Kayra buddelt fleißig Löcher im neu eingesäten Rasen, Joschi bewacht den ganzen Tag die Haustür und beide sind glücklich. Kayra hat schon viele neue Freunde gefunden. Joschi eher nicht. Ihr wisst ja, Joschi ist mit Artgenossen nicht so der gesellige Typ. Oder wie mein Mann treffend über ihn sagt: „An der Spitze ist man alleine.“ Dafür sind Joschi und Kayra ein richtig gutes Team geworden und sind SO dick miteinander.

Fazit: Waren ein paar herbe Monate, aber jetzt ist alles gut. Unser Haus ist wunderschön, wir fühlen uns super wohl drin und jetzt kommt der angenehme Teil vom Jahr. Und viele, neue Beiträge von eurer Katerwolf. Bis bald und dicken Knutsch an diejenigen von euch, die sich zwischendurch mal gemeldet haben und die „Wir vermissen dich-Flagge“ geschwenkt haben.

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