Beiträge mit dem Schlagwort: Zwei Hunde

Rivalitäten

Pfuuuuui!“ Auuus!“ Nein!“ schallt es in jüngster Zeit munter durch das Haus Katerwolf. Kayra, unser türkischer Hunde-Neuzugang und Joschi, der Ersthund unter den Ersthunden, blicken uns dann in der Regel rehäugig an. Kayra ist 10 Monate alt und hat jede Menge Unfug im Sinn. Jeden Tag was Neues, wenn das Alte dem „Pfuuuuui!“ „Auuus!“ „Nein!“ – Fluch zum Opfer fällt. „Aha, ich darf keine Löcher mehr in die Tagesdecke fressen? Achso, dann knabber ich eben den Teppich an, auch gut.“ Das neuste Vergnügen ist es, über den Gartenzaun zum Nachbarn auszubüchsen und dort so lange zu bellen, bis dort alle Fenster aufgehen und aus dem eigenen Zuhause ein mittlerweile heiseres „Kayyyyra, HIER!“ ertönt.

Joschi hingegen kackt nachts aus purem Protest das Bad voll. Muss mit fast 11 Jahren nicht mehr sein. Joschi ist auf Kayra eifersüchtig. Eigentlich findet er es richtig Scheiße, dass sie da ist. Auch, weil er deswegen nun mit in die Hundeschule muss. Die er sabotiert, indem er als einziger in der Gruppe beim Kommando „Sitz!“ den Po nach außen schiebt. Uns wurde gesagt, das sei ein Zeichen des Ungehorsams. Ein bisschen findet Joschi es aber auch gut, dass Kayra da ist. Zum Einen, weil sie  gut riecht und man prima an ihr schnüffeln kann, auch ist sie recht gemütlich und man kann sich an sie rankuscheln. Zum Anderen, weil er nun nicht mehr der einzige Hund ist, der geschimpft kriegt. Sitzt Kayra vor dem hohen Herrchen-Frauchen-Gericht und hört sich mit Unschuldsgesicht die Strafpredigt an, sitzt Joschi gerne daneben und trieft vor Genugtuung. Joschi ist ein Tibet Terrier und ein Tibet Terrier ist, wenn nicht geschert, vorne wie hinten zugewachsen. Wenn er einen durch die dichte Stirngardine anschaut, spürt man seinen Blick mehr als man ihn sieht. Meine Mama hat ihm am Montag die Augen freigeschnitten. Ob das eine gute Idee war? Seitdem sitzt er immer und überall vor einem und blickt einen hypnotisch vorwurfsvollen Blickes an. Auch zieht die neue Frisur seine Schnauze optisch in die Länge, ein bisschen hat er jetzt was von Alf. Ihr müsst euch also vorstellen, dass man den halben Tag auf einen ergrauten Rüssel und in anklagende Augen starrt. Und den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen hat.

Denkt jetzt bitte nicht, dass Joschi das Total-Opfer ist. Natürlich ist er nach wie vor die Nummer 1, kriegt zuerst Leckerli, wird zuerst gestreichelt, kriegt Extra-Bestätigung und hat überall die Poleposition, und wenn Kayra sich aalgleich mit Wackelpo dazwischen schlängelt, muss sie ihm den Vortritt lassen. Joschi ist auch ein sehr ehrgeiziger Hund und dieser Ehrgeiz beflügelt ihn derzeit- auch nicht schlecht 😉 So fängt Kayra langsam aber kontinuierlich an, zu hören. Das ist natürlich großartig und sie wird viel gelobt. Und was macht Joschi? Zuerst sitz!, zuerst platz!, zuerst hier!. Es ist ein wenig wie bei „Der Hase und der Igel“. Joschi ist immer schon da. Köstlich. Und er trödelt beim Spaziergehen nicht mehr so hinterher – könnte ja einen Verlust der Poleposition nach sich ziehen. Joschi ist der Chef. Derzeit schaut sich Kayra das noch sphinxgleich an, aber hinter ihrer gerunzelten Stirn formiert sich vermutlich ein Plan. DER Plan, der Umsturzplan aller Umsturzpläne. Sie sabotiert Joschi vorerst nur ein bisschen. Indem sie etwa seinen Lieblings-Waschbär entführt und im Garten versteckt. Warten wir es ab.

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Der ganz normale Wahnsinn

gruezi *stimme aus der tiefe*

Warum?

Darum:

Kayra1

Im Hause Katerwolf leben noch alle. Aber ich kann euch sagen: Hier war die letzten 7 Tage ganz schön was los, mein lieber Herr Gesangsverein 🙄 so langsam lichtet sich nun das Chaos und ich muss euch unbedingt erzählen, was hier alles passiert ist. (An alle, die auf meinen Thailandbericht warten: De Zoch kütt schon bald).

Wo war ich stehengeblieben? Beim ersten Zusammentreffen zwischen Kayra und Joschi. Am Freitag war das. Auf Anraten aller Hundekenner fand das erste Treffen an einem neutralen Ort statt, im heimischen Forst um die Ecke. Joschi sah Kayra und verwandelte sich augenblicklich in einen Sexgott. Wer Joschi aus meinen zahlreichen Erzählungen kennt, den wundert es nicht. Jedenfalls stürzte er sich auf sie und fing sofort an, sie wie ein Irrer zu rammeln. Man möge mir das harsche Wort verzeihen, aber anders kann man es nicht beschreiben, was der gute Joschi veranstaltete. Joschi rammelte, junkste und jaulte, was das Zeug hielt. Kayra, mit ihren 7 Monaten noch völlig unschuldig, hielt es für ein lustiges Spiel. Nach etwa 30 Minuten war die hundebegleitende Menschenkolonne (Gatte und ich, Sohn + Freundin, meine Eltern) ziemlich mit den Nerven runter und fingen an zu streiten. Hauptsächlich ging es um das Thema Hundekastration und es fielen so unschöne Worte wie Eier ab und so. Als wir nach 1 Stunde nach Hause kamen, waren nicht nur die Hunde fertig sondern auch wir. Schnell war uns klar, dass das nun die nächsten Wochen so weitergehen und vermutlich kein gutes Ende nehmen würde. Kayra soll ohnehin sterilisiert werden, aber der Termin ist erst irgendwann im Januar. Was also tun bis dahin? Nach interner Diskussion schnappten sich die Kinder das Joschitier und fuhren mit ihm zum Tierarzt, der ihm eine Hormonspritze und einen Hormonchip verpasste. Die Spritze wirkt erst seit vorgestern Abend. Bis dahin war es hier ein wenig wie auf der Hunde-Reeperbahn, nachts um halb 3, und nicht von ungefähr geisterte mir mehr als einmal ein Zitat durch den Kopf: „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ 

Nun wirkt die Spritze. Gott-sei-Dank. Und nun, da Joschi nicht mehr poppen will, und wieder klar sehen kann, hat er begriffen, dass Konkurrenz im Haus ist und sichert seine Position. Zum Piepen ist das. Er macht einen auf Gelassen, lässt sich von allen überall streicheln und hört aufs Wort. Joschi Wayne. Wenn Kayra ihm zu dicht auf die Pelle rückt, knurrt er. Aber langsam weicht er auch auf, so haben wir beide schon ein paarmal ertappt, wie sie zumindest schon Po an Po lagen. Sagen wir es mal so: Joschis Individualzone wird durchlässiger.

Kayrajoschi1

Und so einem bezaubernden Geschöpf wird Joschi auf Dauer nicht widerstehen können:

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Und wenn Kayra sich mal wieder nicht die Treppen runtertraut, tappt Joschi zu ihr hoch, schaut sie mit einem Nun-mach-schon-die-Treppe-wird-dich-schon-nicht-fressen-Blick an und geht mit ihr im Schlepptau die Treppen runter. Sehr süß. Aber wir haben noch ein gutes Stück Weg vor uns. Die Hunde müssen lernen, wem welcher Hundenapf gehört. Im Moment interessiert nur der des anderen. Kayra muss hören lernen. Im Augenblick schaut sie einen reh-gleich an wenn man sie ruft und flüchtet dann die Treppe hoch. Sie muss lernen, dass Menschen, die sie noch nicht gut kennt, sie beim Betreten des Zimmers weder entführen noch meucheln wollen und dass man sie nicht anknurren und -fletschen muss wie der Hund aus der Hölle. Beide Hunde müssen lernen, dass man auch im Bad wunderbar auf einer Decke schlafen kann. Und dass man deswegen nicht ausgesetzt und ungeliebt ist und deshalb so lange jaulen muss, bis man ins Schlafzimmer gelassen wird. Joschi durfte bislang im Bett schlafen, beide Hunde im Bett sind aber zu viel. Na, mal sehen, wie das ausgeht. Als ich es heute Nacht um halb 2 nicht mehr aushielt, sprangen sie von der Tür aus mit einem Riesensatz ins Bett und mussten kuscheln, die armen Tiere. Heute Nacht bleiben wir standhaft. Mindestens 😉

Herrchen ist schon superstandhaft, wie ihr seht:

Kayrajoschi2

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