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180 km auf dem Pferderücken durch Irland, Teil 5

Unser Ziel des 6. und letzten Reittages war der Atlantik. Als wir an diesem Morgen unter stahlblauem Himmel und strahlender Sonne unsere Pferde von der Weide holten, war die Stimmung natürlich auf dem Höhepunkt. Atlantik und dann noch bei Sonnenschein und sage und schreibe 27 Grad! Der Vormittag belohnte uns mit einem Ritt vorbei an endlosen Pferdeweiden mit glücklichen Pferden, mit denen man jederzeit hätte tauschen wollen.

Unsere Mittagsrast verbrachten wir im Schatten und sammelten Kräfte, da ein langer Anstieg vor uns lag,  in dessen Verlauf wir unsere Pferde führen würden. Der Weg war zu steinig und uneben zum Reiten. Und das heißt schon was, wenn man sich vor Augen führt, wie trittsicher die irischen Pferde sind. Chaddagh trottete zufrieden hinter mir her und nutze jede Gelegenheit, bei der ich schnaufend stehend blieb, zum Grasen. Ich sag nur, wer sein Pferd liebt, führt 😉

Und dann waren wir oben. Also nicht nur oben, sondern ganz oben, mit Atlantik! Blauschimmernd wie Seide erstreckte er sich weit unten unter dem schönsten Wetter, das man sich vorstellen kann, bis zum Horizont. Atemberaubend. Zur einen Seite sah man die Bucht von Connemara, zur anderen, weit in der Ferne, die Cliffs of Moher. Dazwischen grüne Wiesen und Felder, die sanft bis zum Meer abfielen. Es gibt Schönheit, die weh tut. Kennt ihr doch sicher auch! Man sieht etwas, dass in seiner einzigartigen Schönheit so überwältigend ist, dass man denkt: „Viel Schöneres kann im Leben nicht mehr kommen. Wenn ich jetzt sterben würde, wärs auch gut!“ Tatsächlich kullerten mir die Tränen über die Wangen, während ich jeden Blick in mich aufsog und ihn tief, tief speicherte, in meiner privaten Schatzkammer. Jetzt, wenn ich mir die Bilder erneut anschaue, ist es sofort wieder da, das Gefühl.

Das Blöde an wunderschönen Dingen ist, dass sie irgendwann zu Ende gehen. So wie dieser Wanderritt. Wir sausten in einem letzten Galopp dahin, den Atlantik im Blick, Glück und Abschiedsschmerz im Herzen und nahmen Abschied. Von einem unvergleichlichen Erlebnis in einem wunderbaren Land, von Pferden, die uns gelassen, zuverlässig und schnell wie der Wind durch unvergessliche Landschaften getragen und die jetzt einen Platz in unseren Herzen haben und von einem Menschenschlag, der so bodenständig, freundlich und lustig ist, dass man sicher wiederkommen will. Good-Bye Irland!

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180 km auf dem Pferderücken durch Irland, Teil 4

Howdy, cowboys and cowgirls, ich hoffe, ihr hattet ein schönes Wochenende! Ich merke gerade, dass meine Erinnerungen an die Details des Wanderritts zu verblassen beginnen, drum schrieb ich das hier rasch noch nieder. Wär ja schad drum 😉

Wo war ich stehengeblieben? Richtig, Chaddagh, meine Stute, die mich in den ersten 2 Tagen des Trails zwar rasend schnell und verlässlich über Stock und Stein trug, mich gleichzeitig aber auch konsequent durch Missachtung strafte. Trotz Bestechungsversuchen mit Pferdeleckerlis.

Chaddagh war schon ein Unikat. Absolut trittsicher, ehrgeizig und lauffreudig bis zum Anschlag, zickig mit Stil (ihre Kicks mit beiden Hinterbeinen gegen jedes Pferd, das sich ihr von hinten näherte, hatten durchaus auch Eleganz) und definitiv ihren eigenen Kopf. Ein echtes irisches Mädel eben! Bis zum dritten Tag hielt ich sie auch für unerschütterlich. Wie ein Uhrwerk stapfte sie durch Morast, über Asphalt, durch Wasser, erklomm steile Aufstiege und ebenso steile Abstiege. Bis wir nach einem besonders steilen Aufstieg durch absolut menschenleere, irische Wildnis völlig überraschend, ganz oben auf dem Berg eine einsame Wanderin trafen. Chaddagh quittierte diese Erscheinung zutiefst geschockt mit einem seitlichen Riesensatz in die völlig versumpfte Landschaft jenseits des Trailpfads, weigerte sich beharrlich zurückzukommen und beäugte seit diesem Zeitpunkt äußerst misstrauisch ihre Umgebung und entwickelte zudem eine tiefe Abneigung gegen rote Reisebusse.

Unseren 4. Trailtag verbrachten wir in der absolut einzigartigen Landschaft des Burren Nationalpark und konnten kaum fassen, dass wir noch in Irland waren. Was für eine bizzare Ecke dieser Welt!

Wir meisterten am 3. Nachmittag einen beachtlichen Anstieg, der Pferd und Reiter einiges abverlangte, uns aber durch atemberaubende Höhenausblicke belohnte.

Oben angekommen, als wir eine kurze Verschnaufpause einlegten, beschloss Chaddagh, oh Wunder, mich doch zu mögen. Mit einem Seufzer schob sie mir  spontan ihren großen, irischen Irish Cob/Irish Hunter-Schädel in den Arm und ließ sich schmusen. Für Nicht-Pferdeliebhaber mag sich das dämlich anhören, für Pferdenarren kommt so etwas dem Paradies sehr nahe 😆 Wir waren nun dicke Freunde!

Ganz schön müde und ebenso glücklich erreichten wir am frühen Abend unsere Tagesetappe, das irische Bilderbuchstädtchen Lisdoonvarna. Bilderbuch deswegen, weil es dort genauso aussah, wie in einem Irlandprospekt, bunte Fassaden überall, ein Pub neben dem andern und das ganze bei strahlendem Sonnenschein 😆 Der Abend war schon vorab durchgeplant, erst was futtern, dann mit dem Bus zum Sonnenuntergang zu den weltberühmten Cliffs of Moher und noch später dann auf ein paar Guiness ins Pub. Im Hotel aß ich mein erstes, landestypisches Irish Beef & Guiness Stew. Hoher Suchtfaktor, sag ich nur, man bekam sogar Nachschlag, ich hätte es mit einem Suppenlöffel aus der Badewanne essen können *Sabber* Der Sonnenuntergang bei den Klippen war einer der schönsten meines bisherigen Lebens. Hier ein paar Impressionen.

Äußerst gut gelaunt machten wir uns im Anschluss ins Pub auf, wo bei unserer Ankunft schon der Bär steppte. 17 (!) irische Musiker jeden Alters saßen beisammen und fiedelten und tröteten auf diversen Quetschkommoden, Fideln und Banjos herum, dass man sofort in den Mitwippmodus schaltete. Das Publikum war, nun ja, ungewöhnlich. Viele Einheimische, darunter eine besonders ins Auge fallende Großfamilie: Die Mutter trug eine schwarze Augenklappe, 1 Sohn hatte eindeutig ein komplettes Schafffell auf dem Kopf, der Rest der Familie war ausreichend betrunken. Es gab auch einige Touristen, wobei vor allem eine große Gruppe extrem fröhlicher und extrem betrunkener Japaner auffiel. Weiter hinten im Raum tanzte begeistert ein irischer Brad Pitt im Kreis herum. Ein charmanter, älterer Herr, geschätzte 100 Jahre alt und ganz offensichtlich der Bandleader, griff zum Mikrofon und gab ein typisch irisches Lied zum Besten.

Das nächste Lied kündigte er mit einem Blick in unsere Richtung an:  „The next one is dedicated to the four hot blondes over there!“ Wow, er meinte Tara, mich und die zwei flotten Schweizerinnen aus unserer Gruppe, mit denen wir uns angefreundet hatten. Hochmotiviert klatschten wir mit und schunkelten herum. „And now, everyone, who wants to sing, just feel free to come over here, grap the microfone and SING!” kündigte der irische Frank Sinatra gut gelaunt an. Sofort stürzte ein euphorisch angetrunkener Japaner nach vorne, der eine denkwürdige japanische Interpretation von “My way” anstimmte. Es hat schon was für sich, zu erleben, wie ein übervolles, alkoholisiertes Pub kollektiv versucht. Japanisch „My way“ zu singen 😉

„What about the four hot Blondes?” schmunzelte uns der bandleader an. 1 Sekunde später standen die four hot Blondes in der Pubmitte und brüllten sich bei “Marmor, Stein und Eisen bricht,” die Lunge aus dem Leib. Es folgten noch eine erstaunlich gute Darbietung von „La vie en rose“ und der irische Brad Pitt sang mit sichtlich gerührter Stimme gar fürchterlich „Moon river“.

Laut singend traten wir den Heimweg an und fielen glücklich, müde und heiser in die Federn.

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Der versprochene Sonnenuntergang

Nicht, dass ihr denkt, ich halte meine Versprechungen nicht, oder so. Ich hatte euch auf meinem vorherigen blog Linker Mops magische, von mir persönlich abgelichtete Sonnenuntergänge auf Sylt versprochen, ihr kriegt sie. Aber nicht, dass ihr mich jetzt volljammert, ihr wollt SOFORT nach Sylt deswegen. Hm, wenn ich sie mir grad so anschaue, die Sonnenuntergänge, muss ich sagen, ich will SOFORT nach Sylt!

 

 

 

 

 

 

 

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Tropengolf

„Ich wollte schon immer mal mit einem Suppenhuhn Golfspielen.“ zwinkerte mir gestern mein Golfpartner zu. *grins* Ich freue mich jedesmal wie Bolle, wenn ich jemanden treffe, der mein blog verfolgt. Das gestrige Golfturnier war ein echtes Abenteuer, ihr wisst ja selbst, wie heiß es war. Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass die Luft flimmerte, was auch daran gelegen haben könnte, dass es mir vor den Augen flimmerte. Man muss schon eine gute Portion Irrsinn mitbringen, um bei solchen Temperaturen ein Golfturnier zu spielen. Ca. 100 Golfer waren gestern so verrückt. Und niemand musste mit der Ambulanz oder Hubschrauber vom Platz gebracht werden. Es war übrigens ein ganz, ganz besonderes Turnier, denn es wurde von der koreanischen Golfclique des Clubs ausgerichtet. Eine extrem lustiger und ziemlich verrückter Haufen. Wenn es in Korea auch so zugeht, sollte man unbedingt mal hinfahren.

Ich war das Suppenhuhn im Korb, denn ich spielte mit 3 charmanten Herren und wir hatten viel Spaß. Nach dem 12. Loch wurde es so heiß, dass ich richtig fühlen konnte, wie mein Herz in meiner Brust pochte. Wie in Sirup. Träge und langsam. Nach einem kurzen Panikmoment spannte ich meinen Golfschirm auf und das half. Am vorletzten Loch trabte ein Jogger an uns vorbei. Wir schauten ihn fassungslos an: „Boah, wir irre muss man sein, um in dieser Hitze zu joggen?“ fragte ich. „Genauso irre, um in dieser Hitze ein Golfturnier zu spielen.“ beantwortete ich meine Frage selbst.

Nach der Herkulesleistung löschte ich meinen Durst mit einem Eimer voller Crémant auf Eis. Crémant ist unser heimischer Sekt, nur viel, viel leckerer 😆 Es blieb an diesem Abend nicht nur bei einem Eimer, denn mein Mann war mit Fahren dran, heureka. So trank ich munter vor mich hin, aß beachtliche Mengen vom großartigen koreanischen Buffet und verfolgte mit zunehmender Begeisterung das Geschehen um mich herum: eine Taekwando-Performance, bei der wie Hänflinge aussehende Männer Ziegelsteine mit der Hand zerschlugen. Unterschätze in Zukunft nie einen Hänfling. Es gab eine mitreißende Trommel-Perfomance zweier koreanischer Frauen, die mich sehr begeisterte und eine Solo-Trommel-Perfomance, die mich kurz darüber nachdenken ließ, einen Trommel-Workshop zu besuchen. Die Startrommlerin in traditioneller Kleidung sprang im Anschluss noch mit 2 Instrumenten in der Gegend herum, was die Dramaturgie ein wenig heruntersetzte. Der Chef der Korea-Truppe, ein sehr charismatischer, sehr humorvoller Mann, führte am Rande Spontanheilungen durch und konfrontierte beleibte, angesoffene Golfer, die mit dicken Zigarren herumsaßen mit so netten Anmerkungen, wie: „Musst du nit rauchen. Macht dich impotent und fett.“ Kam sehr gut an.

Die ohnehin schon gute Stimmung erreichte einen Höhepunkt, als es zum Abschluss eine umfassende Tombola gab. Es gab abenteuerliche Dinge zu gewinnen, neben Golfbällen, Golfschirmen, Wasserkochern und Transistorradios wurde als Hauptpreis eine original koreanische beheizte Klobrille ausgelost, die gut gegen Hämmorhoiden sein soll. Der Golfer, der den riesigen Karton in Empfang nehmen durfte, hatte keinen leichten Abgang, wie ihr euch vorstellen könnt. Er wird sich die nächsten Jahre schlimme Dinge anhören müssen 😉

Irgendwann, bevor Frau Katerwolf anfing koreanisch zu sprechen, wurde sie vom Gatten nach Hause gebracht. Ein gelungener Abend war das. Und Bernd, ich weiß ja nun, dass du mitliest: Dein Put an der 14 war sensationell 😉

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Suppenhuhn

Kennt ihr diese indischen Göttinnen mit den unzähligen Armen? So fühle ich mich gerade. Nach 5 Wochen Heimat-Abstinenz werde ich gerade arg beschlagnahmt und stelle mich den Herausforderungen: Abenteuer Job, Abenteuer Eheleben, Abenteuer Familie, Abenteuer Haustiere. Die Kunst besteht darin, nicht alles auf einmal nachzuholen und die gewonnene Energie auf einmal rauszuhauen, sondern in der eigenen Mitte zu bleiben. Das gelingt bei einem Abenteuer besser als bei dem anderen. Uiuiui. Um es mal ganz pragmatisch auszudrücken: Wenn das Suppenhuhn vorübergehend aus dem Topf ausbüchst, versuchen nach der Rückkehr des Suppenhuhns alle, es wieder in den Topf zu stopfen. Nun wird ein Suppenhuhn in der Ferne gerne auch mal frei und unabhängig und kriegt Federn an Stellen, die vorher nicht da waren. Und kann damit plötzlich fliegen. Die Federn will es sich nicht mehr ausrupfen lassen. Und in die Suppe will es schon gar nicht. Suppenhühner können durchaus auch störrisch und wehrhaft sein. Frau Katerwolf könnt ihr euch im Moment als eine Art Kampfsuppenhuhn mit Flugfähigkeiten vorstellen. Derzeit etwas struppig.

Ich muss also noch ein bisschen die Federn schütteln und gackern, und dann werde ich euch mit Berichten und Fotos meines fantastischen Horse-Trails durch Irland fluten. Bis bald, euer Kampfhuhnwolf

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Uuuuund HOPP!

Huch, bin ja schon online. Ist doch noch gar nicht fertig. Hilfe. Aber so ist das im Leben, die besten Dinge geschehen plötzlich. Was ich hier will? Euch ein wenig unterhalten. Vorausgesetzt, ihr habt Lust dazu. Mit Geschichten über die großen und kleinen Abenteuer meines turbulenten Lebens. Ich bin gerne und oft auf Reisen und schreibe leidenschaftlich gerne über meine Reiseabenteuer. Wenn ich nicht unterwegs bin, passiert auch hier mehr als genug. Mein Alltag allein ist abenteuerlich genug, meine leicht schräge Familie und meine vollständig schrägen Haustiere sorgen für steten Nachschub an Geschichten, die ich stets mit einem Schmunzeln im Mundwinkel schreibe. Dass das Leben ernst genug ist, könnt ihr in meinem alten blog Linker Mops nachlesen. Aber das lasse ich jetzt hinter mir, ohne es ganz zu vergessen, mache einen kraftvollen Sprung nach vorne und nehme die Erfahrungen mit, die meinem Leben neue Kraft und Impulse gegeben haben. Uuuuund HOPP!

Ich freue mich, wenn ihr bei mir lest und verweilt und mir eure Meinung sagt. Ich gelobe, euch nicht zu langweilen und sage mal: Bis später, eure Katerwolf.

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