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Geliebtes Indien – Ein Reisebericht, Teil 2: Kochi, Kerala

Fort Kochi ist eine wunderbare Stadt. Nicht sehr groß, man findet sich innerhalb eines halben Tages prima zurecht und hat einen „Plan“ von der Stadt. Typisch indisch, aber dennoch etwas anders, ruhiger, entspannter als die Städte im Norden. So war auch unser Gesamteindruck von Kerala. Indien für Anfänger, sozusagen 😉 Kerala hat übrigens einen wunderbar passenden Slogan, hier am unteren Rand dieses Schildes zu sehen:

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Treffend. Man ist kaum 1 Stunde in Kerala unterwegs und schon hat man ein dickes fettes SMILE im Gesicht. Weil es so schön ist. So warm. Weil die Menschen einen alle anlächeln. Weil man zurücklächelt. Weil alle immer freundlich sind. Ich finde, allein das ist die Reise wert, diese Freundlichkeit entspannt die Seele enorm. Fort Kochi hat den typischen, leicht morbiden Charme einer ehemaligen Kolonialstadt. Prächtige Bauten, aber alle etwas verwittert. Hier und da prachtvoll erhaltene Häuser, so etwa der Old Courtyard, wo man eine gepflegte tea-time einnehmen kann. Durch Fort Kochi eilt man nicht, man flaniert. Hierhin, dorthin, am Wasser entlang, vorbei an den weltberühmten Fischernetzen, über die mit bunten indischen Sonntagstouristen gefüllte Strandpromenade, zurück in das Gassenlabyrinth voller kleiner Geschäfte, Teeläden, Restaurants, die Zeit fängt an sich zu dehnen, wird langsamer, der Pulsschlag geht zurück, das Herz macht gechillt bu-u-u-m bu-u-um. Welch Luxus.

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Wir verbrachten 3 ausnehmend schöne Tage in Fort Kochi, bevor wir in Richtung Backwaters aufbrachen. Wir ließen und treiben, tranken hier ein Tee mit Schokokuchen, aßen dort ein Masala mit einem herrlich kühlen Bier, saßen an der Promenade und beobachteten das Treiben der Fischer, später die Geschäftigkeit der Händler in Jew town, dem jüdischen Viertel. Am Abend schauten wir uns ein Kathakali Tanztheater an – auch hierfür ist Kerala berühmt. Kathakali ist, nun, wie soll man sagen, es ist speziell. Das Studium dauert Jahre. Man lernt die überaus komplizierte Schminkkunst. Ein Teil jeder Aufführung ist die mehrstündige, für das Publikum öffentliche, Schminkprozedur. Die Schauspieler erlernen über Jahre eine äußerst schwierige Form der fast rein mimisch-gestischen Darstellung. Jeder Augenschlag ein Symbol für eine bestimmte Emotion. Hammerhart. Ich habe noch nie zuvor jemanden auf Kommando mit den Backen wackeln gesehen, während sich die Augen im Kreis drehten, Das muss man mal gesehen haben! Nach der Vorbereitung zeigen die Schauspieler zumeist Episoden aus dem Ramayana, dem religiösen Landes-Epos. Stundenlang. Begleitet von einer sehr gewöhnungsbedürftigen Musik, die ein wenig wie Katzenmusik klingt. Versteht mich nicht falsch, das zu sehen, ist einmalig, einzigartig, bemerkenswert. Ich kam jedoch nicht umhin, dass in meinem Kopf der Gedanke herumschwirrte: „Das ist Ohnsorg-Theater. Das ist indisches Ohnsorg-Theater, Wo ist Heidi Kabel?“ Nach 1 /2 Stunden erlöste ich meinen leicht verzweifelt aussehenden Mann und wir flüchteten ins Freie. Vor dem Eingang stritt ein deutsches Pärchen, das ich zuvor im Theatersaal sichtete. „Nie mehr!“ bekam ich vom Gatten zu hören. Ok, ist nicht schlimm.

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Kategorien: Reiseabenteuer | Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , | 7 Kommentare

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