Mein liebes, kleines Hundchen Joschi.

Wenn man seinen Hund lieb hat, muss man ab und an einen Hundetag machen, an dem man lauter Dinge tut, die ihm zu Gute kommen. Dann hat man hinterher ein glückliches, zufriedenes Hundchen zuhause und das macht einen selbst auch froh. Vorgestern war im Hause Katerwolf also Welt-Joschi-Tag. Ich habe ihm gleich morgens ein extra großes Stück Fleischwurst gegeben und ihn anschließend mit ins Büro genommen. Da er schon eine ganze Weile nicht mit war, haben ihn alle Kollegen ausgiebig geherzt und geknuddelt. Nach dem Büro sind wir zusammen auf den Reiterhof gefahren. Das ist für Joschi jedesmal ein Fest, denn er liebt es dort. Alles voller Hunde, mehrheitlich Weibchen, ohne Leine herumtollen und Mäuse jagen, überall herumbuddeln, im Stroh wälzen und den Misthaufen besuchen. Kommt schon ziemlich nah ans Paradies ran. Ganz besonders liebt es Joschi, wenn ich ihn zum Ausreiten mitnehme. Ich glaube, das ist für ihn das Höchste der Gefühle. Warum weiß ich nicht genau, aber er läuft den ganzen Ausritt mit wichtiger Miene neben uns her, und, wenn er mal trödelnd den Anschluss verpasst, im Affenzahn hinterher und überholt uns dann glücklich hechelnd. In letzter Zeit hole ich ihn nicht mehr auf die großen Ausritte mit, immerhin ist er schon 10, und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn damit nicht überfordere. Zumal er im Galopp wie ein Irrer mitrast, was mich immer wieder erstaunt. Vorgestern bin ich extra wegen ihm eine kleinere Runde gegangen.
Joschi hat eine besondere Beziehung zu meinem Pferd Lola, die überwiegend durch Eifersucht geprägt ist. Gott-sei-Dank äußert sich diese nicht durch Aggression gegen Lola, sondern vielmehr dadurch, dass er alles genauso haben will wie das Pferd: Er will gestriegelt werden, die Pfoten ausgekratzt haben, trockenes Brot zur Belohnung bekommen, er will mit Glanzspray eingesprüht werden und, ihr könnt es ruhig glauben, ich habe Joschi sogar schon longiert, so richtig mit Longe und immer im Kreis herum. Auf dem Foto oben musste ich ihm unbedingt Lolas neue Fliegenmaske verkehrt herum anziehen, mit der er völlig glücklich über den Hof raste. Ihr müsst wissen, dass Joschi ein Tibet Terrier ist, eine ansich mutige, eigensinnige und äußerst wehrhafte Hunderasse. Wenn wir versuchen, Joschi zu Hause zu bürsten oder gar seine Pfoten sauber machen wollen, kämpft er gegen uns wie gegen den Endgegner. Im Stall, in Sichtweite seines Objekts der Eifersucht, ist das alles kein Problem. Okay, ein bisschen wunderlich ist das schon, ich gebe es zu, aber im Reitstall gibt es noch andere spaßige Hundegesellen. So zum Beispiel Heinz, den Hofhund, ein imposanter, mächtiger, riesiger Rüde, der sich mit Vorliebe im Schubkarren herumfahren lässt. Oder Franz, ein Macho-Pudel, der zu seinem großen Leidwesen klein und altrosa ist und, um diesen Makel auszugleichen, öfters im Handstand herumläuft, die Hinterläufe wie eine Kerze nach oben gestreckt, und aus dieser Höhe heraus sein Revier markiert. Und von allen anderen Rüden einen auf den Frack bekommt. Verständlicherweise. Dann gibt es noch die Fraktion der Pottsau-Hunde, die sich immer und ausgiebig im Misthaufen wälzen und dann alle anspringen und beschmusen wollen. Joschi hat in dieser Meute nach anfänglichen Querelen seinen Platz gefunden und ist dort sehr glücklich.
Vorgestern also habe ich ihn, gleich Lola, ausgiebig gestriegelt und mit Brot gefüttert und dann sind wir zusammen eine Joschi gerechte Runde ausgeritten. Immer schön über die Felder, ein paar Galoppaden, die Sonne schien, es war wunderbar. Joschi hatte das große Glück, unterwegs 2 Rüden zu treffen, die er in die Flucht schlagen konnte, als Reitbegleithund ist er nämlich immer besonders wichtig 😉 Nach dem Ausritt durfte er die Pferde mit auf die Koppel bringen und ein bisschen Hütehund spielen (Tibet Terrier sind, was ihr vermutlich nicht wisst, keine Terrier, wie der Name impliziert, sondern Hütehunde) und danach habe ich ihn ein Weilchen herumgetragen und alle haben zu ihm gesagt: „So ein ARMER Hund!“ Wir machen halt so unsere Späßchen mit den Hunden 😉 Als Höhepunkt er scheint Sally, eine wunderschöne Retrieverhündin, auf dem Hof, die er besonders liebt. Sally war die letzten 3 Wochen nicht auf dem Hof, weil sie heiß war. Vorgestern war die Hitze zwar vorbei, sie roch aber immer noch soooo gut und tobte mit Joschi frivol im Heuhaufen herum.
Als wir am Abend beide müde und glücklich zuhause ankamen, gab es für Joschi eine große Portion Lachs, sein Lieblingsessen. Er saugte die Schüssel binnen weniger Sekunden leer und wir spielten noch eine Runde mit seinen diversen Spielsachen. Diese riechen heute immer noch nach Fisch *grins*. Ihr hättet mal dieses glückliche Hundegesicht sehen sollen 😆