Leute, war das schön! 200 km durch die Weite der ungarischen Puszta, das blaue Himmelszelt über dem Kopf, das Rauschen des Windes in den silbernen Birken in den Ohren und ein unbändiges Gefühl von Freiheit. Unterm Po ein Bündel ungarische Vollblut-Energie und abends die wunderbare, ungarische Küche auf dem Teller, nebst äußerst schmackhaftem Rotwein und der obligatorischen Palinka (Obstbrand).
Ungarn war mein mittlerweile 3. Wanderritt dieser Art. Ihr erinnert euch an meinen Bericht aus Polen 2010? 2012 folgte Irland und jetzt Ungarn. Der nächste Wanderritt für nächstes Jahr ist übrigens schon unter Dach und Fach: Andalusien. Das wird ein Abenteuer, denn wir fahren zu viert, und ich nehme die Mama mit, Mama Amazone 😉
Auch dieses Jahr waren wir zu viert unterwegs: meine liebe Freundin Tara, die auch die anderen Wanderritte dabei war und 2 tolle Schweizer Mädels, die wir letztes Jahr beim Irland-Wanderritt kennengelernt haben und die spontan mitkamen.
Als wir auf dem Hof, einem kleinen, einfachen, immens gemütlichen Reiterhof, mitten in der Puszta, ankamen, waren die durch Nebel bedingten, fast schon absurden Reiseschwierigkeiten (12 Stunden in diversen Fliegern auf Umwegen) schnell vergessen. Frohgemut saßen wir bei einem wunderbar süffigem Bier am Reitstall und stießen aufs Wiedersehen an!
Arpads Reiterhof ist ein kleines Paradies. Er lebt dort mit seiner Frau und einer ansehnlichen Schar von Tieren. Die alle zahm und sehr menschenbezogen sind: 3 Hunde, diverse Katzen, Hühner und Pferde. Arpi und seine Frau sind außergewöhnlich tierlieb, so gibt es z. Bsp. einen Findlingshund und ein Huhn, das wegen seines krummen Schnabels gefüttert werden muss und mehrmals täglich zum Futter „getragen“ wird. Hund und Huhn sind best friends. Man hat das Gefühl, dass einem alle Tiere hinterherlaufen und ihre Freundschaft anbieten. Geht man morgens aus der Zimmertür wartet schon der Findlingshund und sein Freund, das Huhn, und begrüßen einen. Kaum setzt man sich, hat man mindestens 1 Katze auf dem Schoß, diverse Hunde zu Füßen und die Pferde strecken einem aus der Koppel sehnsuchtsvoll die Köpfe entgegen. Ein Paradies für Tierfreunde.
Dass das Huhn am Ende nicht heimlich in meiner Reisetasche war, grenzt an ein Wunder 🙂 Arpad und seine Frau sind 2 ungemein liebenswerte Menschen, die es im Handumdrehen schaffen, dass man sich wie zu Hause fühlt und kurz davor ist, im Pyjama durch die Gegend zu laufen. Morgens gibt es ein rustikales, ungarisches Frühstück, mittags einen deftigen Mittagssnack und abends kommt man im benachbarten Gasthaus in den Genuss original ungarischer Küche vom Feinsten. Das Ganze umrahmt von süffigem Rotwein, Palinka und zufriedenen Gesprächen. Kein Wunder, dass man abends zu früher Stunde satt und müde ins Bett fällt. Und träumt! So wenig ich zu Hause träume, so viel und lebhaft träumte ich dort. Die irrsten, wirrsten Dinge. Es ging uns allen so und morgens beim Frühstück erzählten wir uns lachend unsere nächtlichen Abenteuer.
Am nächsten Morgen startete das Abenteuer dann richtig und wir machten uns auf den Weg. 200 km durch die Puszta lagen vor uns.