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Hundeabenteuer: Pottschwein und Eifersuchti

Seit 3 Wochen ist Kayra nun bei uns. Ich bin ganz baff, wie gut sie sich schon eingelebt hat und erinnere mich gut an die 1. Woche nach ihrer Ankunft aus der Türkei: Treppen? Haus? Fressnapf? Hundeleine? Auto? Draußen kacken? Deutsche Sprache? Alles? All das kannte sie mit ihren 7 Monaten noch nicht. In ihrem jungen Leben hatte sie noch nicht viel kennengelernt: Irgendwo am Strand von Belek geboren, 1 von 5 Geschwistern; Kohldampf, da Mutter ziemlich entkräftet und krank; mit 3 Wochen Familie Katerwolf am Hotelstrand zugelaufen und sofort 2 Herzen erobert; 6 Monate lang von der lieben Gitti zunächst im Mitarbeiterhaus des Hotels und später in einer türkischen Hundepension (Zwinger+Auslauf) versorgt und schließlich, am 20.12.12 mit einer Flugpatin nach Deutschland gebracht. Ganz schön viel Aufregung für so ein frisches Hundeleben aber vor allem auch: Ganz schön viel Glück!

Die ersten 2 Wochen waren super turbulent und anstrengend. Kayra kannte einfach nichts, musste und muss auch weiterhin alles lernen. Aber sie lernt schnell und versteht immer besser, was das Leben hier von ihr verlangt. Das mit dem Hören müssen wir noch tüchtig üben, aber dafür gehen wir seit letzten Sonntag in die Hundeschule. Und, dass das Badezimmer kein nächtliches Hundeklo ist, das man flächendeckend zuscheißt, so dass Frauchen und Herrchen jeden Morgen würgend und fluchend wischen, das muss die Hundedame auch noch lernen *kotz*. Viel größer aber ist die Freude, die Kayra ins Haus bringt, und das zählt 🙂 Auch wenn Herrchen das heute morgen nicht so sieht und überlegt, sie auf eine morgendliche Gabe Astronautennahrung einzuschränken. In guten und in schlechten Zeiten, sag ich nur 😉

Aber da war doch noch einer. Natürlich. Der Joschi. Unser lieber, widerborstiger, wuscheliger, schwarzer Tibet Terrier, mittlerweile 10 Jahre alt.  Wir hatten ein bisschen Bedenken, ob er einen zweiten Hund akzeptieren würde, er ist, sagen wir mal, ein wenig eigen. Joschi is the king of the castle. Und ein Sexprotz. Kayra kam unkastriert zu uns, das steht erst im April auf dem Plan. Und Joschi war der festen Überzeugung, Kayra sei als türkische Zwangsprostituierte für ihn eingeflogen worden. Nach 3-tägigem Dauergejuckel wurde Joschi mittels Hormonspritze und Hormonchip ruhig gestellt und nun hat es sich ausgejuckelt. Seit ihm die Hormone nicht mehr das Hundehirn vernebeln, sieht er Kayra als das, was sie wirklich ist: Konkurrenz im Revier. Dafür und dafür, dass er Joschi ist, verhält er sich aber fair und es klappt recht gut mit den beiden, Tendenz steigend. Kayra vergöttert ihn, Joschi lässt das kalt, nur ab und an gewährt er ihr seine Gnade. Kayra weiß das aber zu nehmen und liebt ihn. Trotzdem. Er ist derzeit ihr Fixstern und das ist auch gut so, da sie von dem erfahrenen und selbstbewussten Joschi, der mittlerweile recht gelassen die Klippen des Lebens umschifft, lernt. Und das ist gut so. Joschi hat die Poleposition (noch) und zeigt ihr deutlich, was seine Privilegien sind (alles) und was sie darf (nichts). Kayra akzeptiert das, findet aber zielgenau und spielerisch alle verfügbaren Nischen im Joschinetz und schlüpft aalgleich hindurch. Entzückend 🙂 Joschi wacht eifersüchtig über seine Privilegien, wir zeigen ihm, dass er die Number One im Hause ist und, dass er zu Kayra lieb sein muss, und so klappt das ganz gut.

Ich finde es spannend, wie unterschiedlich Joschi und Kayra sind. Joschi spielt nicht gerne mit anderen Hunden, war nie so sein Ding, Kayra hingegen ist unermüdlich im Spiel. Im Reitstall läuft sie mit ihren zahlreichen Freunden und Freundinnen Kilometer um Kilometer. Im Moment scheint es, dass Joschi die Hundeintelligenz im Haus und Kayra ein wenig „blond“ ist. Aber sie ist noch jung, das kann sich noch ändern. Kayra macht all das, was Joschi nicht macht. Kayra ist ein 100%iges Pottschwein. Unglaublich. Im Reitstall springt sie bis zum Hals in den Schlamm, schleppt sich raus und rast direkt im Anschluss in den Misthaufen, wo sie sich wälzt und mit dicken Backen Gülle frisst, um sofort danach in den Strohhaufen zu springen, damit alles schön klebt. Sie wälzt sich in Aas, Scheiße, frisst all das auch und will dann kuscheln *würg* die Dusche ist ihre 2. Heimat. So etwas hat Joschi nur 1x m Leben gemacht, als er sich vor Jahren auf Fehmarn zunächst linksseitig in einer toten Möwe und dann rechtsseitig in Scheiße gewälzt hat und im Anschluss in der kalten Ostsee zwangsgebadet wurde. Seitdem geht er nicht mehr ins Wasser und wälzt sich in nichts mehr. Ich sag ja: Hundeintelligenz. Hier ist was los, bei uns, ich kanns euch sagen, aber ich bin happy, trotz der nächtlichen Terrorkackerei, die sich hoffentlich bald legt. Hat jemand Tipps? Außer abends nichts mehr füttern und einen spätabendlichen Gassigang zu machen? Bin über wirksame Tipps hoch erfreut!

Kategorien: Tierabenteuer | Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , | 26 Kommentare

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