Beiträge mit dem Schlagwort: Arpads Reiterhof in Ungarn

Wanderritt durch die Puszta: Zauber der Puszta

War einer von euch schon mal in Ungarn? Ungarisch gehört zu einer der unlernbaren Sprachen dieser Welt. Etwa so wie finnisch und tibetisch. So wundert es nicht, dass die Sprachen verwandt sind (soweit ich jedenfalls weiß). Ungarisch versteht man einfach gar nicht. Null. Nada. Nix. Sogar das Wort nein heißt igen (oder so). Ich gelte gemeinhin als sprachbegabt, lerne Sprachen schnell, aber bei ungarisch versagt mein Sprachlernzentrum komplett. Ich bin halbe Ungarin *flüster*, habe die Sprache aber leider nie gelernt. Ich habe mich wirklich bemüht, in dieser Woche etwas zu lernen, aber das einzige Wort, dass mir am Ende hängengeblieben ist, ist mocucz, was soviel bedeutet wie Eichhörnchen. Was sich übrigens als sehr wertvolles Wort erwies, wie ich beim Besuch eines Budapester Weinkellers erfuhr. Ich wollte mit meiner Freundin eine kleine Weinprobe machen, soff mich mit dem Weinkellerbesitzer mächtig fest, und da weder englisch, noch deutsch als gemeinsame Kommunikationsebene möglich war, stießen wir einfach an (sehr oft) und sagten mokucz! Übrigens hieß ich auch mocucz, kam aus mocucz, war mit mocucz verheiratet und meine Kinder und Hunde hießen auch alle mocucz. Ein sehr lustiger Abend war das 🙂

Arpad, unser Reitführer, sprach recht gut deutsch. Es machte großen Spaß, ihm zuzuhören. Er erinnerte mich in gewisser Weise an meinen Vater. Wie er teilte Arpad Menschen in 2 Kategorien ein. Kategorie 1: Freund. Kategorie 2: Total blöder Idiot (kein Freund). Steigerung: Komplett total blöder Idiot. Unvergesslich bleibt auch Arpads emotionale Darlegung, warum man in einem bestimmten Nationalpark nicht galoppieren darf. Hier eine kurze Zusammenfassung: In dem Park gibt es einen Vogel. So wie ein Truthahn. Mit bunten Federn. Genannt Trappe. Diese Trappe legt kreuz und quer, einfach überall, Eier. Und deshalb darf man dort nicht galoppieren. Oder, um es in Arpads Worten zu sagen: „Alles nur wegen Scheiße Eier von Trappe!“ Dieser Ausruf gefiel uns übrigens so gut, dass wir in prekären Situationen seitdem alle 4 sagen: „Scheiße Eier von Trappe!“  Beim Einparken die Mauer mitgenommen? „Scheiße Eier von Trappe!“  Vergessen, Klohpapier zu kaufen? Scheiße Eier von Trappe!“ Entsprechend sind alle möglichen Leute, die einem auf den Sack gehen, jetzt total blöde Idioten. Macht Spaß 🙂

Im Übrigen haben wir in den 5 Tagen nicht eine einzige Trappe gesehen und vermuten, dass es gar keine gibt und die Trappe Teil einer ungarischen Verschwörungstheorie ist. Jawoll.

Hab ich jetzt ganz das Reiten vergessen. Geritten sind wir nämlich sehr viel, durch die Puszta, fast 220 km. Ich war total begeistert, wie vielseitig und abwechslungsreich die Puszta ist. Ich dachte immer, Puszta ist Puszta. Von wegen. Jeden Tag entdeckte ich die Puszta aufs Neue und kam aus dem Staunen nicht raus. Seht selbst. Puszta ist nicht = Puszta.

Puszta 1

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Puszta 2

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Puszta 3

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Puszta 4

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Puszta 5

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Puszta 6

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Auf dem letzten Bild sieht man den Silberbaum. Ich weiß nicht, wie er richtig heißt, ich nenne ihn Silberbaum. Der baum hat grüne Blätter auf der einen Seite, und silberne auf der anderen Seite. Wenn der Wind hindurchrauscht, und das tut er in der Puszta ziemlich oft, zeigt der Baum seine Silberseite und kann es kaum fassen, wie unglaublich schön das ist. Arpas machte uns die Nase lang, dass die Puszta Ende April, Anfang Mai blüht und wir unbedingt wiederkommen müssen. Tja, das werde ich dann wohl tun müssen *seufz* Kommt ihr mit?

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Wanderritt durch die Puszta: von Kuschelhühnern und anderem Getier

Leute, war das schön! 200 km durch die Weite der ungarischen Puszta, das blaue Himmelszelt über dem Kopf, das Rauschen des Windes in den silbernen Birken in den Ohren und ein unbändiges Gefühl von Freiheit. Unterm Po ein Bündel ungarische Vollblut-Energie und abends die wunderbare, ungarische Küche auf dem Teller, nebst äußerst schmackhaftem Rotwein und der obligatorischen Palinka (Obstbrand).

Ungarn war mein mittlerweile 3. Wanderritt dieser Art. Ihr erinnert euch an meinen Bericht aus Polen 2010? 2012 folgte Irland und jetzt Ungarn. Der nächste Wanderritt für nächstes Jahr ist übrigens schon unter Dach und Fach: Andalusien. Das wird ein Abenteuer, denn wir fahren zu viert, und ich nehme die Mama mit, Mama Amazone 😉

Auch dieses Jahr waren wir zu viert unterwegs: meine liebe Freundin Tara, die auch die anderen Wanderritte dabei war und 2 tolle Schweizer Mädels, die wir letztes Jahr beim Irland-Wanderritt kennengelernt haben und die spontan mitkamen.

Als wir auf dem Hof, einem kleinen, einfachen, immens gemütlichen Reiterhof, mitten in der Puszta, ankamen, waren die durch Nebel bedingten, fast schon absurden Reiseschwierigkeiten (12 Stunden in diversen Fliegern auf Umwegen) schnell vergessen. Frohgemut saßen wir bei einem wunderbar süffigem Bier am Reitstall und stießen aufs Wiedersehen an!

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Arpads Reiterhof ist ein kleines Paradies. Er lebt dort mit seiner Frau und einer ansehnlichen Schar von Tieren. Die alle zahm und sehr menschenbezogen sind: 3 Hunde, diverse Katzen, Hühner und Pferde. Arpi und seine Frau sind außergewöhnlich tierlieb, so gibt es z. Bsp. einen Findlingshund und ein Huhn, das wegen seines krummen Schnabels gefüttert werden muss und mehrmals täglich zum Futter „getragen“ wird. Hund und Huhn sind best friends. Man hat das Gefühl, dass einem alle Tiere hinterherlaufen und ihre Freundschaft anbieten. Geht man morgens aus der Zimmertür wartet schon der Findlingshund und sein Freund, das Huhn, und begrüßen einen. Kaum setzt man sich, hat man mindestens 1 Katze auf dem Schoß, diverse Hunde zu Füßen und die Pferde strecken einem aus der Koppel sehnsuchtsvoll die Köpfe entgegen. Ein Paradies für Tierfreunde.

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Dass das Huhn am Ende nicht heimlich in meiner Reisetasche war, grenzt an ein Wunder 🙂 Arpad und seine Frau sind 2 ungemein liebenswerte Menschen, die es im Handumdrehen schaffen, dass man sich wie zu Hause fühlt und kurz davor ist, im Pyjama durch die Gegend zu laufen. Morgens gibt es ein rustikales, ungarisches Frühstück, mittags einen deftigen Mittagssnack und abends kommt man im benachbarten Gasthaus in den Genuss original ungarischer Küche vom Feinsten. Das Ganze umrahmt von süffigem Rotwein, Palinka und zufriedenen Gesprächen. Kein Wunder, dass man abends zu früher Stunde satt und müde ins Bett fällt. Und träumt! So wenig ich zu Hause träume, so viel und lebhaft träumte ich dort. Die irrsten, wirrsten Dinge. Es ging uns allen so und morgens beim Frühstück erzählten wir uns lachend unsere nächtlichen Abenteuer.

Am nächsten Morgen startete das Abenteuer dann richtig und wir machten uns auf den Weg. 200 km durch die Puszta lagen vor uns.

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