Öko-Machos

Gestern Nachmittag im heimischen Bioladen. Hinter mir an der Kasse ein klassischer Vertreter des New-Öko-Typs (männlich). Sauber. Teure Strubbelfrisur. Teure Designjeans, gekonnt tief am Hintern hängend plaziert. Lässiger Ringelpulli, Marke bekannter Markendesigner. Supercoole Lederjacke. Noch coolere Sneaker. On Top eine blau-weiß-geringelte Strickmütze, die sicher NICHT von Mutti selbstgestrickt war. Am Ohr ein I.Phone 5. Gekonnt lässige Wichtigmiene nach dem Motto: „ich bin so cool, dass ich im Ökoladen völlig lässig mit meinem I.Phone 5 telefonieren kann. Stört absolut keinen und die schädlichen Strahlen werden durch die Heilenergie des Ökoladens neutralisiert. Ich wägte ab, ob der nagelneue P.orsche Cryenne vor der Tür ihm gehörte. Sicher war dem so.

*bimmeling*

Ladentür auf, Ladentür zu. Ein Prototyp des „echten“ Ökos kommt rein. So der Agrartyp. Groß, vor Gesundheit strotzend (zur Anmerkung: der Design-Klon war eher klein und mickrig), rotwangig, große Pappkiste mit Lebensmitteln im Arm. Ganz offensichtlich der Chef des Ladens und mit Design-Männchen bekannt.

Dröhnende Begrüßung beiderseits. Brustklopf. Röhr. In die Ecke pinkel. Und dann wurde ich Zeugin eines Gesprächs original mit dem Inhalt:

Mein Auto.Meine Yacht. Mein Haus.

Keine Ahnung, was die Jungs am Laufen hatten. Vermutlich irgendsoein altes Frauendings. Irgendwie war ich enttäuscht, trotz meines höchst amüsierten Gesichtsausdrucks. Ich hätte es schon sehr passend gefunden, wenn das Gespräch sich zumindest um wahre Öko-Werte gedreht hätte.

Meine Solaranlage.Mein Bioklo.Mein Blumenkohl.

NIx da, vorbei die Zeiten, auf nichts ist mehr Verlass. Keine verlausten Rastajungs mit Schlamm an den Latschen mehr, stattdessen der neue Öko-Macho.

*seufz*

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21 Gedanken zu „Öko-Machos

  1. Für einen Moment, einen klitzekleinen Moment bin ich nostalgisch geworden und habe dem Norwegerpulli mit Latschen hinterhergeseu…STOP!!! denn solange der Ökomacho seine Klappe hält, ist er doch wenigstens zum Anschauen etwas leckerer 😉
    Liebe Grüße und ganz bald ein tolles Wochenende

  2. Naja, mich wundert das nicht. Ist „Ökoleben“ heute doch für viele eine Modeerscheinung geworden und leider oft auch an Geld gekoppelt. Ein bisschen Öko raushängen gehört für viele zum guten Ton und ist in.

    iieben Gruss sue

  3. *Brüll* 😆 Danke für den Lacher am Morgen 😀

  4. Und die Frau vom Öko-Macho ist die Öko-Terroristin. Wohnt gleich bei mir um die Ecke, also auf der anderen Seite vom Park. Eine ganze Straße voll. Da kostet die Schlübber, die so eine anhat, soviel wie mein neuer schicker Wintermantel

  5. Jaja nichtmal auf Klischees kann man sich verlassen 😉

  6. Brigitte

    Habe gestern den neusten Modetrend für den Winter 2013/14 gesehen (UNGELOGEN!!!!): Hosen, die absichtlich schmuddelig aussehen – so dass jeder erstmal denkt, „ej, die könnten auch mal wieder in die Waschmaschine“ – is aber nich…is MODE! Halloooooo, gehts noch?
    Aber schööööööne Katerwolf-Geschichte aus dem Supermarkt!!!! Hier bei uns in der Studentenstadt sind viele junge Leute „öko“ -gut so – bei denen gehört das zum Leben dazu – ganz ohne lifestyle-Getöse.
    Viele Grüsse, schönen Donnerstag-Nachmittag, Brigitte
    P.S. Bin auch öko, habe letzten Samstag auf dem Markt am Biostand „Postelein“ zum Probieren gekauft…….*räusper, flüster* – habe das Gefühl, dass meine Vorderzähne seit dem Wochenende gewachsen sind…..Experiment „Postelein“ somit abgeschlossen.

    • Brigitte, ich liege grad flach auf dem Sofa vor Lachen…Vorderzähne gewachsen? so so *brüll* *lach*

    • Ich liebe Postelein – vor garnicht langer Zeit habe ich mir einen großen Salat daraus gemacht. Liebevoll Karotten reingeschnibbelt, Champignons, Tomätchen – sehr köstlich. Ich kaue so vor mich hin und geniesse, bis ich auf einmal denke, „hm, das hat ja eine komische Konsistenz“ – esse weiter „war bestimmt ein Champignon“ – schaue auf die nächste Gabel: eine Nacktschnecke mitten drauf. KREISCH! Ich habe seitdem nie, nie, niemals mehr Postelein gegessen!!! 🙂

  7. 😀 😀

  8. Ach Möönsch. Fürher war es der „Ich bein Geeert, ne, und ich find‘ das gaanz toll, dass Du jetzt auch hier bei uns in der Bio-Food-Coop mitmachst, wir trinken dann nahcer noch’n Tee im Plenum“ und der war sooo soft, dass es Euch auch nicht gepasst hat. Und nu kommen die (neu)reichen Ökomachos, und es passt schon wieder nicht, Waaiiiibäärr. NIX kann man ihnen recht machen einself 😛

    Nee, ich grins mir ab und zu auch schon mal einen, wenn vorm Biokeller der männliche Part vom Joga im Kuhstall, der den Laden schmeißt, die Gemüsekisten aus dem Allradpanzer holt und später dem Biologen in mir pseudowissenschaftlich versucht die Vorzüge des handgeklöppelten fairgetradeten Bio-Ingwers zu erklären, wo ich eigentlich nur die Milch haben will, die tatsächlich etwas mehr wie früher schmeckt, als die aus dem Discounter, aber vielleicht bilde ich mir auch das nur ein …

  9. Musste jetzt ganz spontan an meine Ausbildung zurückdenken. Da war es einfach angesagt so einen Öko-Beruf wie Gärtner zu lehrnen. Viel Latzhose, Bioschlappen, Selbstgestricktes trieb sich damals an der Berufsschule rum. Zum Ende der Ausbildung wurden es immer weniger und fünf Jahre später auf der Meisterschule gab es nur noch einen, der nach ein paar Wochen das Strickzeug hinschmiss und merkte, dass es auch in diesem Beruf mit um andere Dinge geht.

    • Ich erinnere mich auch gut an die Zeiten, obwohl ich selbst nie so der Öko war, eher die punkige Variante 😉

      • So manches Mal hab ich mir als naives Mädchen vom Lande die Augen gerieben über die selbsternannten Öko’s. Für mich war es ein Beruf wie jeder andere.

  10. *Grööööööhl!* 😆 Tja, Bio ist eben zur Zeit megamäßig in… Hoffen wir, dass sich die Jungs nicht in absehbarer Zeit über die neu erstandenen Drohnen in den Bunkern unter ihren Vorgärten unterhalten – „Meine hat 8.000 km Reichweite und zwei Nuklearsprengköpfe an Bord – und was bringt deine so?“…

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